Als ich 2003 das erste Mal nach Ungarn kam,war ich vom Fleck weg verliebt ,
verliebt in das Land & in die Menschen ....
Als ich dann auch noch unser jetziges Haus anschaute,um zu entscheiden,ob wir uns in Ungarn niederlassen oder nicht,war es um mich komplett geschehen...ich fühlte mich angekommen ...ich war
Zuhause.
Zuhause in der Tiefebene ,wo noch das Leben nach einer anderen Zeitzone abläuft ...die Straßen in Wirklichkeit keine sind,sondern nur Sandwege die zu den "alten Tanyas" führen - nur die Ruhe & Stille - nichts ist zu hören außer das Gebell vom Nachbarshund...wie sich die Frösche zu einem Duett zusammen finden, - das Klappern des Storches,welcher sich ein paar Meter weiter,von unserer Tanya , niederließ & sein Horst gebaut hat - oder des Nachts am Himmel zu sehen,das es doch noch Sterne gibt, in einer Fülle,wie ich sie in Deutschland noch nie gesehen habe !
Dort,wo die Menschen mit dem Bisschen zufrieden sind,was sie sich erarbeitet haben - dort,in den kleinen Dörfern gibt es keine Taxi's, die mich mal eben von A nach B bringen,wenn ich kein Auto besitze ! Nein,entweder geht man zu Fuß - nimmt den Bus,oder man fährt ganz einfach mit dem Pferdekarren durch die Landschaft zum Einkaufen oder Sonntags zum Kaffee .
Telefone und DSL ? Nein,soetwas kennen die Magyaren in der Tiefebene nicht wirklich...sicher gibt es Festanschlüsse und Internet , aber nur in Stadtnähe...dort,wo wir Zuhause sind,haben wir zwar auch Handy,Wlan Stick und die Satelittenschüssel...doch brauchen wir den ganzen Kram eigentlich ? Nein,es ist nur ein Wohlstandsgehabe welches ich hier in Deutschland auch nutze...Doch wäre es meiner Meinung nach , gar nicht mal so verkehrt,alle funktionalen Vorteile eines Haushaltes mal für eine gewisse Zeit wieder verschwinden zu lassen .
Wir,die in früheren Jahren geboren wurden,wissen noch wie es ist,morgens gegen 5 aufzustehen - dann Frühstück ? Nein,erst mal zum Brunnen gehen und sich zu reinigen...danach Frühstück ? Nein,dann wurde das Waschbrett raus geholt und am Brunnen die Wäsche vom Vortage gereinigt - aber jetzt Frühstück ...neneee, immer noch nicht ,denn erst müssen die Tiere gefüttert werden...zwei Stunden später endlich Frühstück - ja,für die Kinder und den Mann,der zur Arbeit muß - und danach erst wird in Ruhe gefrühstückt...so sieht ein alltäglicher Tagesbeginn bei den Magyaren in der Tiefebene aus...Dort,wo einem noch die Wildschweine persönlich Hallo sagen oder Rehe die urplötzlich vor dem Auto stehen
(ein Wildschwein rechts am Zaun lang laufend )
Die alten Gebäude in der Südungarischen Tiefebene wurden ausschliesslich nur mit den Materialien hergestellt,die die Natur liefert...
Lehm,Stroh,Schilf und Akazienholz
Dieses wird als Basis für die "alten Tanyas " benutzt...sie haben den Vorteil,im Sommer speichern sie die Kühle und im Winter die Wärme in den Räumen.Auch unser Haus wurde aus diesen Materialien zum allergrößten Teil hergestellt und wir sehen & lauschen jedes Jahr,wie unser Haus lebt und uns seine eigene Geschichte erzählt..
Dieses verträumte Städtchen Ruzsa/ diese wunderschöne Landschaft...hier ein paar Impressionen
Wir haben in Ungarn sehr ,sehr liebe Freunde gefunden, sei es Einheimische, oder Zugereiste bzw Auswanderer,die Ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben,freuen wir uns jedesmal sehr,wenn wir wieder in meiner Wahlheimat sind und wir in die Ruhe und Tiefe der Puszta eintauchen können...Gemütlich in einer Csarda zu Mittag essen , oder sich in unserem verträumten Örtchen mit unseren Freunden in der Koczma auf ein Bier oder nen Cappuccino treffen...oder ganz einfach nur ausschlafen,releaxen & in aller Seelenruhe auf unserer Westterasse das Frühstück einzunehmen...und einfach nur den Tag und die wunderschöne Landschaft rings um uns herum zu geniessen..
Meine beiden Freundinnen züchten Shirehorses & Doggen, und ich,als ehemalige Reiterin,geniesse es sehr,mich hin & wieder mal zwischen diesen Liebevollen Riesen bewegen zu dürfen :-)
Seit 2003 pendeln wir Urlaubstechnisch zwischen Deutschland und Ungarn stetig hin und her ...
2300
Sonnenstunden im Jahr machen es uns nicht schwer,Deutschland den Rücken
zu kehren...ebenso die Politische Entwicklung in Deutschland....Aber da
unsere Kinder & Enkelkinder
in Deutschland leben ,können & wollen wir nicht ganz den Stab
brechen und deshalb sind wir sogenannte Urlaubspendler...
Wenn wir aber nur vom rein Politischen Aspekt reden würden,wären wir schon vor 25 Jahren ausgewandert...denn Deutschland ( ?? )macht es den Deutschen ja unheimlich einfach zu gehen...vlt.wären die Deutschen ja dann mal wieder nur unter sich !!